Die Idee zum Projekt „Gemeindegeißen“ hatte Bauhofleiter Mathias Schmidt, als dieser ein Gartenhaus auf einem von der Gemeinde erworbenen Grundstück abbrechen sollte. Das Gartenhaus war noch in einem sehr guten Zustand. Es wurde lange überlegt welche neue Nutzung das Gartenhaus erhalten soll. Dann entstand die tolle Idee: Eine gemeindeeigene Ziegenherde zur naturnahen Grünlandbewirtschaftung mit Mobilstall. Diese Idee fand auch im zuständigen Bau- und Umweltamt der Gemeindeverwaltung großen Anklang. Das Gartenhaus wurde in den Wintermonaten von den Bauhofmitarbeitern liebevoll und tierschutzgerecht umgebaut und auf einen Fahrzeugträger montiert. Somit kann der neue Stall problemlos im gesamten Gemeindegebiet eingesetzt werden.
Am 14.06.24 war es dann soweit: 5 Zwergziegen bezogen ihr neues Zuhause auf einer Sukzessionsfläche hinter dem Schützenhaus. Das Besondere ist, dass die Kosten für die Anschaffung der Ziegen von ortsansässigen Unternehmen übernommen wurden. Die „Ziegenpaten“ werden noch auf einer Tafel am Stall veröffentlicht.
Zudem wurde von der Gemeindeverwaltung ein Förderantrag für den Weidezaun bei der Naturschutzverwaltung des Ortenaukreises gestellt. Da Seelbach im Wolfspräventionsgebiet liegt, wurden die Kosten für den Weidezaun im Rahmen des Herdenschutzes mit 50% bezuschusst.
Für die Pflege von Grünflächen gibt es nur zwei Möglichkeiten: Eine Mahd mit Maschineneinsatz oder eine Beweidung mit Tieren. Bisher erfolgte die Pflege der gemeindeeigenen Flächen ausschließlich per Mahd mit Rasenmäher, Balkenmäher, Mulchgerät und Freischneider. An steilen Flächen ist oft nur eine aufwendige Pflege mit dem Freischneider möglich. Ziegen können durch ihre gespaltene Oberlippe auch sehr gut Flächen mit dornigen Sträuchern wie Schlehen, Weißdorn oder Brombeeren beweiden (Sukzessionsflächen, meist im Außenbereich). Sie können bis zu 60% ihres Futterbedarfs mit Blättern, jungen Gehölztrieben und Rinde decken, ohne gesundheitliche Schäden zu erleiden. Ziegen sind also die idealen Weidetiere um Flächen von Sukzession zu befreien und das im Einklang mit der Natur, mit deutlich verringertem Maschineneinsatz.
Das Projekt befindet sich momentan mit der Fläche am Schützenhaus in der „Testphase“. Die Beweidung soll zukünftig auf weitere für Bauhofmitarbeiter nur schwer zu bewirtschaftenden Flächen ausgeweitet werden. Die Gemeindeziegen verstärken im Grunde unser starkes Bauhof-Team. Es werden auch gemeindeeigne Flächen aus der bestehenden Biotopverbundplanung berücksichtigt. Statt der Mahd mittels Balkenmäher und das Abfahren des Mähguts kann hier auch eine kurze intensive Beweidung mit den Ziegen erfolgen. Dies ist zudem die weitaus kostengünstigere Lösung. Die Betreuung und Kontrolle der 5 Ziegen erfolgt durch die mit Tierhaltung erfahrenen Mitarbeiter des Bauhofs.
Der Dank der Gemeindeverwaltung gilt den „Ziegenpaten“ und auch Herrn Walter Vetterer für die Gestaltung der großformatigen Tafeln am Stall. Ein großes Kompliment hat sich auch der Bauhof verdient.
Die Gemeinde Seelbach leistet mit diesem Projekt einen kommunalen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz und sieht sich hier als Vorreiter.
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